Die Geschichte des Transit 4x4
Ein Lieferwagen mit bretthartem Fahrwerk und zwei Starrachsen fordert es geradezu heraus, dass ihn jemand zum Allradler umbaut. Der schwäbische Ford-Händler Rau hat es getan und machte den Transit geländetauglich
Der Ford Transit war als lärmende Blechkiste mit üblem Fahrwerk verschrien. Fachjournalisten konnten nicht genug davon kriegen, die beiden starren Achsen mit Längsblattfedem als unkomfortabel und primitiv zu geißeln. Genau dieses Fahrwerk gereichte dem Transit aber letztlich zum Vorteil. Das Ford-Autohaus Rau in Kirchheim/Teck verhalf ihm nicht trotz, sondern wegen dieses Unterbaus zu 4x4-Weihen.
Unter dem Projektnamen Redkap (Rotkäppchen) wurde der Transit auf Geheiß des Ford-Patriarchen Henry Ford II. in den USA entwickelt. Denn die beiden europäischen Ford-Filialen im englischen Southhampton und in Köln konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Nachfolger ihrer jeweiligen Transporter einigen. Beide übernahmen nolens volens den amerikanischen Entwurf und brachten den Transit im Dezember 1965 mit unterschiedlichen Motoren auf den Markt. Während ihn die Engländer in ihrem Stammwerk bauten, verlegte Köln die Produktion ins neu gebaute Zweigwerk im belgischen Genk. Beide Vorgänger waren Frontlenker, die Konstrukteure aus Amerika setzten auf das Kurzhauber-Prinzip. So konnte Ford argumentieren, einen besseren Unfallschutz und eine sinnvollere Laderaumausnutzung gegenüber dem mächtigen Konkurrenten Volkswagen mit seinem Heckmotor-Bulli zu bieten.
Ford offerierte zahlreiche Beladungsvarianten und Nutzlastklassen, zwei Radstände, Kasten, Kombi, Panoramabus, Pick-up mit hoher oder niederer Pritsche, Doppelkabine plus zahlreiche Sonderaufbauten. Unter der kurzen Haube werkelten altbewährte Ford-V4-Maschinen aus dem Taunus, die Briten hatten Reihenvierzylinder aus dem Cortina. 1969 baute Ford einen 75 PS starken Zweiliter-V4 in den Transit und machte ihn mit 125 km/h zum schnellsten Neunsitzer der Welt..... mehr in OFF ROAD 1/2004